danke für die zwei Versionen deines Gedichts. Mir gefällt, wie sich Tiefe und Leichtigkeit abwechseln und schwere Gedanken dynamisch daher kommen. Besonders gut gefällt mir der konkrete Einstieg mit dem Haar und dem Halbmond-Fingernagel. Das mit dem Ei ist lustig, aber vielleicht doch etwas gewollt. Du spekulierst ja auch, wie du wohl darauf kamst... Ich finde die Übersetzung gelungen, es geht nichts verloren und die letzte Zeile klingt sogar runder. Zur Titel-Übersetzung bin ich mir nicht sicher – „going“ ist besser als „travelling“, das ist zu einschränkend – vielleicht wären „On the road“ oder "Moving" auch eine Möglichkeit.
Unser letzter Gastbeitrag, das Gedicht von Christophe Fricker, gefällt mir sehr. Ich mag die Mischung aus konkreter Szenerie, kleiner Geschichte und originellen Beschreibungen. Ort und Gefühl sind gut nachvollziehbar. Ich hätte auch Lust, nochmal in einem Diner in Amerika zu sitzen. Auch wenn Abenteuerlust und Freiheit fremd und allein schnell in Trostlosigkeit umschlagen können, auch ohne Regen.
Bei meinen eigenen Texten habe ich gerade eine ziemlich selbstkritische, frustrierte Phase. Ich denke, es fehlt an einem durchgängigen Stil und vieles bleibt oberflächlich und willkürlich. Gebe mich von den eigenen Wörtern zu schnell beeindruckt. Man liest ja auch die eigenen Hintergedanken immer mit. Kann mich oft nicht entscheiden, ob etwas gut einfach, im Sinne von konkret, oder zu einfach, einfach einfallslos ist. In der Hinsicht fehlt mir der kritische Austausch, den wir im Schreibkurs hatten.
Viele Grüße aus dem eisigen aber sonnigen Berlin,
deine Eva