Notizen auf einem durchgeweichten Briefumschlag
Draußen regnet es verbiestert.
Die Stadt mit den amputierten Armen
Kann sich die Hosenbeine nicht hochkrempeln.
Das Wasser legt sich auf den Rasen.
Irgendwann gibt es nur noch Heimwege.
Aber ich gehe allein in meinen Diner.
Das Gemüse heute kommt drauf an,
Die Suppe des Tages ist Schicksal.
Die Rechnung kommt gleich mit dem Essen,
Als ginge es Zahn um Zahn.
Draußen vergeht mir bald die Widerborstigkeit.
Die nasse nächste Ampel macht sich wichtig.
Der Fahrradfahrer glaubt, er hätte eine Chance.
Ich stimme einen Sprechchor an,
Nur innerlich natürlich, und fordere,
Daß morgen alles besser wird.
Christophe Fricker hat von 2006 bis 2010 in Durham, North Carolina, gelebt und Deutsch unterrichtet. Elmo’s war sein Lieblingsrestaurant. Sein Gedichtband "Das schöne Auge des Betrachters" erschien 2008 im Verlagshaus J. Franck in Berlin. 2009 erschien Frickers Buch "Larkin Terminal", eine Sammlung von 12 Porträts von Menschen und Orten auf verschiedenen Kontinenten. Im Januar 2011 leitete Christophe Fricker in Mostar, Bosnien und Herzegowina, einen Lyrik-Workshop für Studierende der Germanistik.