jetzt kommt mir die Reise schon wieder so weit weg vor. Zum einen ist es ja auch drei Wochen her und zum anderen war ich schon wieder an einigen anderen Orten; Gießen, Timmdorf/ Malente und im Krankenhaus Lindenhof. Vom Sommer ist auch nicht mehr viel übrig. Aber was mir noch frisch auffällt, ist die Rauheit Berlins, der Dreck, der vielfach harte Ton und die ganzen Verrückten. Als ich das erste Mal wieder einkaufen war, habe ich mich richtig über die vielen fertigen Leute erschrocken, die vor sich hin oder einander anbrüllen.
Ich finde, Mostar hat was mit Berlin gemeinsam, indem es so vielfältig ist. Schön und hässlich gleichzeitig. Die ganzen Ruinen in Mostar beherbergen viel Müll und erinnern an den Krieg und die immer noch bestehende Teilung, aber diese wilden Elemente in der Stadtarchitektur gefallen mir auch, wenn Bäume aus Dächern wachsen und es nebeneinander enge alte Gassen, verspielte Prachtbauten, Zeichen des Sozialismus und moderner Großstadtarchitektur gibt. Ganz anders als in Berlin ist natürlich das bergige und die zentralere Rolle des wilderen Flusses, ganz abgesehen von der üppigeren Flora. Was daraus poetisch erwächst bzw. erwachsen könnte, möchte ich an dieser Stelle vertagen. Aber ich hänge dafür ein paar Fotos von Mostar an.
Vorhin habe ich mir das Programm vom kommenden Literaturfestival angeguckt. Ist Tanja Stupar-Trifunović nicht die Autorin, die du ganz gut kennst und die auch bei deiner Veranstaltung war? Ansonsten ist noch Faruk Šehić aus Bosnien Herzegowina da und Nicol Ljubic, ein Deutscher mit bosnischem Hintergrund.
Liebste Grüße,
deine Eva