Dienstag, 8. Juni 2010

Paradiesgärtlein

mein Utopia hat viele Kräuter es riecht gut
liegt in Mauern auch Rapunzel wächst dort
auch ist der Rasen gepunktet von Gänseblüm-
chen. in ihm erfahre ich von Jahren die wie
Honig fließen langsam und köstlich ich fühle
den Widerspruch der glatten Frucht an meiner
Wange zu dem porigen Stein den ich streichle
zu dem schleimigen Film einer Schnecke zu
der keiner Berührung standhaltenden kalten
Haut des Wassers zu dem Kitzel von Fliegen-
beinen in der Armbeuge und ich stimme ihm
zu. heiter vertieft mich das langsame Studium
rückt mich körperlose Schrift noch tiefer in es
hinein in mein Gärtlein dies mit hohem Ein-
satz errungene Stückchen für das ich jeden
einzelnen Stein selber herbeischleppte auf
meiner Zunge das war in keinem Märchen
keiner Legende das ist: eine wahre Begeben-
heit harte Arbeit die sich stets neu ereignet
an meinem würzigen Nähr- meinem würzi-
gen Lustgarten mit der zahnweißen Pforte