wir sind aufeinander gestimmt, wir haben zeichen im blut
die abdrücke von zwei hufen, die beim gleichen schmied waren.
du kannst wegkriechen, aber welches halbe pferd kann springen?
wenn du so halb im sand liegst, verschmelzen wir wieder.
auch ich will weglaufen, weil wir wahnsinnig werden im schnee.
niemand, der uns sieht, ist auf die klebrigen fäden gefasst
die uns verbinden wie unterseeische kabel die kontinente.
ich werde ruhig, wenn wir im auto sitzen & fast einschlafen.
ich denke, wir sind ein tier mit zwei herzen & zwei augen.
wollen wir vernünftig sein, müssen wir zum schlachthof gehen.
von Carl-Christian Elze
Das Gedicht stammt aus dem Band ich lebe in einem wasserturm am meer, was albern ist. luxbooks, Wiesbaden 2012, der im Dezember erscheinen wird.
Carl-Chritian Elze *1974 in Berlin, lebt in Leipzig. Er studierte Biologie und Germanistik, und später am Deutschen Literaturinstitut Leipig, schreibt Lyrik, Prosa und Drehbücher. Der Vorgänger-Band ist gänge. Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig 2009. Er hat in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht (z. B. Lyrik von Jetzt 2, Neubuch, Bella Triste, Edit) und viele Auszeichnungen erhalten, darunter der Lyrikpreis München 2010 und poet in residence in Dresden-Loschwitz 2013.