jetzt hast du Mostar kennen gelernt und einen Eindruck davon bekommen, was mich jeden Tag umgibt. Wir haben aber noch nicht darüber geredet, was die Stadt und ihre Umgebung für poetische Qualitäten hat - und das obwohl wir von meinem Balkon eine Sternschnuppe knallrot und waagerecht, sekundenlang gesehen und brutzeln gehört haben (ja lieber Leser, Sternschnuppen brutzeln manchmal, auch wenn das schwer zu glauben ist... man hört sie verglühen...wir sind Ohrenzeuginnen). Vielleicht können wir die Diskussion über Mostar und Literatur/Schreiben an Hand von ein paar Fotos noch nachholen. Stichworte könnten sein: "Kargheit", "lädiert", "erhaben". Zum Beispiel.
Du zitierst Ben Lerner "Hupen Sie, wenn Sie wünschten, alle schwierigen Gedichte wären tief". Das ist gut. Ich würde mir die von dir empfohlenen Gedichte gerne mal genauer angucken, ich bekomme leider zur Zeit weder Edit noch Bella. Sicher ist, dass Kompliziertheit in Gedichten oftmals eher dem Überdecken fehlender Tiefe dient. So erfolgreich, dass es vielleicht noch nichtmal dem Verfasser oder der Verfasserin auffällt. Von Steffen Popp, der Lerner übersetzt hat, habe ich schon einige eigene Gedichte gelesen, aus seinem ersten Gedichtband "Wie Alpen". Sie haben mir gut gefallen, sehr plastisch, übervoll mit Bildern, Vergleichen, man könnte das kritisieren, aber ich mag es. Zumal die Gedichte, die ich kenne, auch immer mal wieder witzig sind.
Soviel für heute, bis bald,
deine Sibylla
PS: Aufzählungen, ich liebe Aufzählungen!